Während in der bayerischen Landwirtschaft rund die Hälfte der Arbeitskräfte weiblich ist, werden nicht einmal 10 % der Agrarbetriebe von Frauen geleitet – und auch bei der Inanspruchnahme von Investitionsförderung ist der Anteil nicht höher. Welche Erklärungen bieten sich für dieses Missverhältnis an?
Der Analyse von Buchführungs- und Förderdaten zufolge wirtschaften Frauen als Unternehmerinnen grundsätzlich ähnlich erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen – allerdings anders: Die landwirtschaftliche Produktionsstruktur ist weniger spezialisiert und ein größerer Teil des Einkommens stammt aus einer Diversifizierungsaktivität. Dass so wenige Frauen einen Betrieb leiten, hängt im Wesentlichen mit tradierten gesellschaftlichen Normen (Erbfolge) und der zeitlichen Bindung und häufigen Doppelbelastung von Frauen in Haushalt und Betrieb zusammen. Dass Frauen in der Unternehmensleitung seltener in Erscheinung treten sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie in der Regel in wichtige betriebliche Entscheidungen eng eingebunden werden und gerade in Diversifizierungsbetrieben oft eine Teilung von Leitungsfunktionen vereinbart wird: der Mann nach außen hin als Leiter des Unternehmens, die Partnerin jedoch verantwortlich für die Leitung einer ergänzenden unternehmerischen Aktivität. Weil inzwischen als Folge fehlender männlicher Erben immer häufiger Töchter die Betriebsnachfolge übernehmen, steigt der Anteil – zumeist hoch qualifiziert ausgebildeter weiblicher Führungskräfte in der Landwirtschaft seit Jahren leicht an. Sie fühlen sich in ihrer Rolle voll akzeptiert, sehen keine Benachteiligung in der staatlichen Förderpolitik, würden sich jedoch eine ganzheitlichere und stärker auf ihre Interessen und Verpflichtungen zugeschnittene Fachinformation und Beratung wünschen.
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