Das mittelfränkische Altmühltal mit seinen offenen und von Feucht-und Nasswiesen geprägten Grünländern ist einer der bedeutenden Lebensräume für Brutbestände von Wiesenvögeln in Bayern. Um den rückläufigen Wiesenbrüter-Beständen entgegenzusteuern, wurde das Naturschutzgroßprojekt „chance.natur–Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ initiiert, um notwendige Maßnahmen zur naturverträglichen Landnutzung und der Optimierung des Vogelschutzes zu entwickeln und umzusetzen.
Um den Bruterfolg der Wiesenbrüter zu unterstützen, ist eine kleinräumige und auf das Brutgeschehen abgestimmte Wiesennutzung z.B. durch angepasste Schnittzeitpunkte oder die Mahd mit Messermähwerk entscheidend. Der damit verbundene arbeitswirtschaftliche Mehraufwand wird derzeit zwar durch staatliche Förderprogramme wie das Vertragsnaturschutzprogramm anerkannt, dennoch kann eine extensive Bewirtschaftung auf lange Sicht nicht garantiert werden, da konkurrierende Nutzungen einen erheblichen wirtschaftlichen Druck ausüben. Für die langfristige Sicherung der zeitaufwändigen extensiven Landnutzung ist somit die Erschließung neuer bzw. zusätzlicher Einkommensquellen notwendig.
Zur besseren Vermarktung der im Projektgebiet erzeugten tierischen Produkte (wie Fleisch, Milch oder Käse) sowie eine Verwertung des Grünschnitts oder Heus wurde von der Forschungsgruppe ART ein Konzept zur Entwicklung nachhaltiger extensiver Landnutzungsformen erarbeitet. Dabei stand auch eine gezielte Inwertsetzung der gesellschaftlichen Leistungen des Natur-und Artenschutzes im Fokus.
Nach der Analyse der Ausgangslage zur Produktion, Veredelung und Vermarktung von entsprechenden tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen aus extensiver Bewirtschaftung wurde ein intensiver Beteiligungsprozess mit lokalen Akteuren aus Landwirtschaft, Verwaltung, Vermarktung und Handwerk initiiert. Das entstandene Konzept identifiziert potenzielle Verwertungs-und Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte aus extensiver Landnutzung sowie die damit verbundenen, notwendigen Partner um die konkreten Wertschöpfungsketten zu etablieren. Ferner konnten konkrete Handlungsempfehlungen, Best-Practice Beispiele und Vorschläge zu weiteren Arbeitsschritten aufgezeigt werden.